Betreff
Sachstand der Aktivitäten zu den Reaktivierungsbemühungen der Wriezener Bahn
Vorlage
I-HAFI/869/22-Pr
Art
Informationsvorlage

Produkt:              Verwaltungssteuerung

Einreicher:         Karsten Birkholz

 

Sachverhalt und Begründung:

 

Die Ämter Falkenberg-Höhe und Barnim-Oderbruch mit sämtlichen amtsangehörigen Gemeinden, die Gemeinde Ahrensfelde sowie die Städte Bad Freienwalde (Oder), Werneuchen und Wriezen sind Mitglieder des Vereins „Initiative Wriezener Bahn e. V.“ (IWB). Die Ämter Falkenberg-Höhe und Barnim-Oderbruch, die Gemeinde Ahrensfelde sowie die Städte Bad Freienwalde (Oder), Werneuchen und Wriezen haben zurückliegend die vom IWB veranlasste die Erstellung der „Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wriezener Bahn zwischen Werneuchen und Wriezen“ unterstützt. Der entsprechende Bericht umfasst insgesamt 105 Seiten und wurde im Rahmen einer Ergebnispräsentation am 09.06.2022 in Wriezen vorgestellt.

Der Bericht und die Ergebnispräsentation werden den beteiligten Gebietskörperschaften zur Verfügung gestellt, schriftlich bzw. mittels Dateiübersendung.

 

Im Rahmen der Präsentation nahmen viele Politiker der kommunalen, Landes- und Bundesebene teil, um die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu hören. Diese lauten im Rahmen der kurzen Darstellung eines Fazits:

- Die Reaktivierung der Wriezener Bahn ist technisch machbar und wirtschaftlich 

  sinnvoll. In der Region gibt es ausreichendes Potenzial für die Bahnstrecke nach

  Wriezen.

- Die Strecke und die Region bieten erhebliches Potenzial für einen nachhaltigen

  Personenverkehr auf der Schiene.

- Auch im Güterverkehr gibt es Potenzial, was über die Schiene transportiert

  werden kann.

- Der Berliner Umlandeffekt, die Ansiedlung von Tesla und andere Faktoren im

  weiteren Metropolenraum führen jetzt schon zu einer verstärkten Anfrage nach

  Baugrundstücken im Projektraum.

- Die zusätzlichen Gewerbeflächen (z.B. in Beiersdorf Freudenberg und Wriezen)

  schaffen neue Arbeitsplätze und damit potenzielle Fahrgäste.

  Die Wriezener Bahn hat das Potenzial zum Motor der positiven Entwicklung der  

  Projektregion zu werden.

 

Zusätzlich wurde herausgearbeitet:

- Die heute bereits überlasteten Straßen in Richtung Berlin können keine weiteren

  Fahrzeuge aufnehmen. Die Verkehrsprobleme in der Hauptstadt können nur

  durch Verlagerung auf den SPNV gelöst werden.

- Die Strecke bietet auch die Grundlage für die Steigerung der Tourismuszahlen in

  der Projektregion, da viele interessante Ziele ohne Umsteigen von Berlin aus

  erreicht werden können.

- Das mit der Machbarkeitsstudie erstellte Mobilitätskonzept ist im Rahmen der

  Reaktivierung zwingend umzusetzen, weil damit umfangreiche Möglichkeiten

  zur Nutzung intermodaler Verkehrsketten geschaffen werden.

 

Die Bemühungen erhalten auch Aufwind dadurch, dass selbst das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mittels einer Studie die positiven Effekte der Reaktivierung für die ländlichen Räume nachgewiesen hat. Die Studie wurde als BBSR-Online-Publikation XX/2022 mit dem Titel „Räumliche Effekte reaktivierter Schienenstrecken im ländlichen Raum“ am 04.08.2022 veröffentlicht.

 

Zwischen den Hauptverwaltungsbeamten der beteiligten Kommunen wurden im Rahmen einer Besprechung gemeinsam mit dem Vorstand der IWB nunmehr weitere Schritte verabredet, die die Reaktivierungsbemühungen fortführen sollen:

- Mit dem Landrat des Landkreises Märkisch-Oderland sollen Gespräche dahingehend

  geführt werden, die Strecke im Abschnitt zwischen Werneuchen und Wriezen

  dauerhaft zu sichern (Freihaltung der Trasse, Einbeziehung als Entwicklungsachse in

  Regional- und Landesplanungen, Einbindung in das Kommunale

  Nachbarschaftsforum [informeller Zusammenschluss zwischen Berlin und

  benachbarten Brandenburger Kommunen]). Hierher gehört auch die Prüfung der

  Variante der Übernahme der Bahnstrecke und des Bahnbetriebes durch den

  Zusammenschluss der beteiligten Gebietskörperschaften und des Landkreises. Dies

  geschieht selbstverständlich in dem Bewusstsein, dass es separater

  Beschlussfassungen bedarf.

- Die Bundespolitik soll für bestimmte, noch zu klärende Punkte sensibilisiert werden.

  Hierzu gehört beispielsweise eine noch zu verabredende Vorgehensweise in Bezug

  auf die Ortsumfahrung Wriezen, in deren Verlauf die Bundesstraße B 167 die frühere

  Trasse der Eisenbahnstrecke teilt.

- Die Landespolitik und konkret das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung

  sollen einbezogen werden, um deren Bemühungen zur Reaktivierung vormals vom

  Netz genommener Strecken am Beispiel der Strecke Werneuchen – Wriezen zu

  unterstützen.

 

Die vorliegende Machbarkeitsstudie und die Ergebnispräsentation bildeten bereits die Grundlage für vielfache Stellungnahmen, die ganz aktuell in Bezug auf die Entwurfsfassung zum „Landesnahverkehrsplan Brandenburg 2023 – 2027“ abgegeben wurden.