Produkt: Verwaltungssteuerung
Einreicher: Karsten Birkholz
Sachverhalt und Begründung:
Die Ämter Falkenberg-Höhe und
Barnim-Oderbruch mit sämtlichen amtsangehörigen Gemeinden, die Gemeinde
Ahrensfelde sowie die Städte Bad Freienwalde (Oder), Werneuchen und Wriezen
sind Mitglieder des Vereins „Initiative Wriezener Bahn e. V.“ (IWB). Die Ämter
Falkenberg-Höhe und Barnim-Oderbruch, die Gemeinde Ahrensfelde sowie die Städte
Bad Freienwalde (Oder), Werneuchen und Wriezen haben zurückliegend die vom IWB
veranlasste die Erstellung der „Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der
Wriezener Bahn zwischen Werneuchen und Wriezen“ unterstützt. Der entsprechende
Bericht umfasst insgesamt 105 Seiten und wurde im Rahmen einer
Ergebnispräsentation am 09.06.2022 in Wriezen vorgestellt.
Der Bericht und die
Ergebnispräsentation werden den beteiligten Gebietskörperschaften zur Verfügung
gestellt, schriftlich bzw. mittels Dateiübersendung.
Im Rahmen der Präsentation
nahmen viele Politiker der kommunalen, Landes- und Bundesebene teil, um die
Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu hören. Diese lauten im Rahmen der kurzen
Darstellung eines Fazits:
- Die Reaktivierung der
Wriezener Bahn ist technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll. In der Region
gibt es ausreichendes Potenzial für die Bahnstrecke nach Wriezen.
- Die Strecke und die Region
bieten erhebliches Potenzial für einen nachhaltigen Personenverkehr auf der
Schiene.
- Auch im Güterverkehr gibt es
Potenzial, was über die Schiene transportiert werden kann.
- Der Berliner Umlandeffekt,
die Ansiedlung von Tesla und andere Faktoren im weiteren Metropolenraum führen
jetzt schon zu einer verstärkten Anfrage nach Baugrundstücken im Projektraum.
- Die zusätzlichen
Gewerbeflächen (z.B. in Beiersdorf Freudenberg und Wriezen) schaffen neue
Arbeitsplätze und damit potenzielle Fahrgäste.
Die Wriezener Bahn hat das
Potenzial zum Motor der positiven Entwicklung der Projektregion zu werden.
Zusätzlich wurde
herausgearbeitet:
- Die heute bereits
überlasteten Straßen in Richtung Berlin können keine weiteren Fahrzeuge
aufnehmen. Die Verkehrsprobleme in der Hauptstadt können nur durch Verlagerung
auf den SPNV gelöst werden.
- Die Strecke bietet auch die
Grundlage für die Steigerung der Tourismuszahlen in der Projektregion, da viele
interessante Ziele ohne Umsteigen von Berlin aus erreicht werden können.
- Das mit der
Machbarkeitsstudie erstellte Mobilitätskonzept ist im Rahmen der Reaktivierung
zwingend umzusetzen, weil damit umfangreiche Möglichkeiten zur Nutzung
intermodaler Verkehrsketten geschaffen werden.
Die Bemühungen erhalten auch
Aufwind dadurch, dass selbst das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (BBSR) mittels einer Studie die positiven Effekte der
Reaktivierung für die ländlichen Räume nachgewiesen hat. Die Studie wurde als
BBSR-Online-Publikation XX/2022 mit dem Titel „Räumliche Effekte reaktivierter
Schienenstrecken im ländlichen Raum“ am 04.08.2022 veröffentlicht.
Zwischen den
Hauptverwaltungsbeamten der beteiligten Kommunen wurden im Rahmen einer
Besprechung gemeinsam mit dem Vorstand der IWB nunmehr weitere Schritte
verabredet, die die Reaktivierungsbemühungen fortführen sollen:
- Mit dem Landrat des
Landkreises Märkisch-Oderland sollen Gespräche dahingehend geführt werden, die
Strecke im Abschnitt zwischen Werneuchen und Wriezen dauerhaft zu sichern
(Freihaltung der Trasse, Einbeziehung als Entwicklungsachse in Regional- und
Landesplanungen, Einbindung in das Kommunale Nachbarschaftsforum [informeller
Zusammenschluss zwischen Berlin und benachbarten Brandenburger Kommunen]).
Hierher gehört auch die Prüfung der Variante der Übernahme der Bahnstrecke und
des Bahnbetriebes durch den Zusammenschluss der beteiligten
Gebietskörperschaften und des Landkreises. Dies geschieht selbstverständlich in
dem Bewusstsein, dass es separater Beschlussfassungen bedarf.
- Die Bundespolitik soll für
bestimmte, noch zu klärende Punkte sensibilisiert werden. Hierzu gehört
beispielsweise eine noch zu verabredende Vorgehensweise in Bezug auf die
Ortsumfahrung Wriezen, in deren Verlauf die Bundesstraße B 167 die frühere
Trasse der Eisenbahnstrecke teilt.
- Die Landespolitik und
konkret das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung sollen einbezogen
werden, um deren Bemühungen zur Reaktivierung vormals vom Netz genommener
Strecken am Beispiel der Strecke Werneuchen – Wriezen zu unterstützen.
Die vorliegende
Machbarkeitsstudie und die Ergebnispräsentation bildeten bereits die Grundlage
für vielfache Stellungnahmen, die ganz aktuell in Bezug auf die Entwurfsfassung
zum „Landesnahverkehrsplan Brandenburg 2023 – 2027“ abgegeben wurden.